Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/156

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Unrecht gethan, noch ist Betrug in seinem Munde gewesen.“ 1 Petr. 2, 22. „Welcher keine Sünde gethan hat, ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden.“ 2 Corinth. 5, 21. „Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht.“ Darum hat er sich nicht gescheut, auf seiner Feinde Gewissen sich zu berufen, Joh. 8, 46. „Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen? Dergleichen von Niemanden anders gesagt werden kann.

 351. c. Die Vereinigung der Naturen. Diese beiden Naturen, göttliche und menschliche, sind einander vereinigt, nicht wie Gott in den Heiligen wohnet, wie die Kleider dem Leib, oder wie die Sonne dem himmlischen Kreise, darinnen sie lauft, wie ein Ring dem Edelstein, der darein gesetzt ist, vereinigt werden; auch nicht, daß eine Natur in die andere gemenget und verwandelt werde, sondern gleichwie in dem Menschen Leib und Seele zusammenkommen und ein Mensch werden, also sind auch die beiden Naturen in Christo zu einer Person vereinigt.

 352. Diese Vereinigung wird aus folgenden Zeugnissen erkannt, da Joh. 1, 14. von dem Wort (d. i. von dem Sohn Gottes) gesprochen wird: „Das Wort ward Fleisch und wohnet unter uns;“ 1 Timoth. 3, 16. „Kindlich groß ist das gottselige Geheimniß, Gott ist geoffenbaret im Fleisch.“ Luc. 1, 35. „Das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genannt werden.“ Gal. 4, 4. „Da die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe.“ Coloss. 2, 9. „In ihm wohnet alle Fülle der Gottheit leibhaftig.“