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 353. Hiermit werden nicht zwei Personen, oder zwei Christi gemacht, sondern, obwohl vor der Menschwerdung des Herrn Christi seiner Person die göttliche Natur eigen geblieben ist, ist doch die Menschheit, nachdem sie angenommen worden, auch der Person des Sohnes Gottes also theilhaftig geworden, daß nunmehr nicht zwei Personen sind, die eine Gott, die andere Mensch, sondern beide Gott und Mensch eine Person sind.

 354. Dieß wird damit bezeugt, daß a) die Schrift ausdrücklich und oft von Einigkeit der Person Christi lehrt, Röm. 5, 15. „Jesus Christus ist der einige Mensch in Gnaden;“ V. 17. „Die empfangen haben die Gabe zur Gerechtigkeit, herrschen durch einen Jesum Christ;“ V. 19. „Durch Eines Gehorsam werden Viele gerecht.“ 1 Timoth. 2, 5. Es ist ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich Christus Jesus.“ 1 Cor. 8, 6. „Wir haben nur einen Herrn Jesum Christ[.]

 355. b) Daß die Schrift von dem Sohne Gottes zeugt, daß er Fleisch geworden sei und unter den Menschen gewohnt habe. Joh. 1, 14. „Das Wort ward Fleisch und wohnte u. s. w. “ 1 Corinth. 15, 47. „Der andere Mensch ist der Herr vom Himmel.“

 356. c) Daß die Schrift dasjenige, was der menschlichen Natur zusteht, der ganzen Person zuschreibt, z. B. wenn die Menschheit Christi beschaut und mit Händen betastet wird, so ist damit das Wort des Lebens und die Person des lebendigen Gottes betastet und beschauet, 1 Joh. 1, 1. Wenn die menschliche Natur an’s Kreuz geschlagen und getödtet wird, so heißt es, daß der Herr der Herrlichkeit gekreuziget