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(1 Corinth. 2, 8.) und der Fürst des Lebens (Apost. Gesch. 3, 15.) getödtet worden ist. Diese Art zu reden könnte nicht gebraucht werden, wenn zwei Personen, die eine Gott, die andere Mensch, und nicht beide Naturen nur eine Person wären.

 357. d) Die Mittheilung der Eigenschaften. Wenn Leib und Seele persönlich miteinander vereinigt werden sollen, so ist nöthig, daß sie ihre Eigenschaften einander gemein machen; denn außer dem und wenn die Seele nicht mehr des Leibes Eigenschaften gebraucht, auch der Leib der Seele Eigenschaften nicht mehr theilhaftig ist, ist gewiß, daß sie voneinander getrennt sind, nicht zwar, als ob Leib und Seele einander alle Eigenschaften ohne Unterschied mittheileten, sondern vornämlich allein diejenigen, welche etwas wirken, thun, verrichten oder leiden (wie die Seele dem Leibe die Kraft mittheilen, sich zu bewegen, zu sehen, zu hören u. s. w., aber die Seele unsterblich ist, ein Geist ist u. s. w.; solches gibt sie dem Leibe nicht, als der nicht unsterblich, nicht ein Geist wird).

 358. So verhält’s sich auch mit den beiden Naturen in Christo, daß, wofern dieselbe zu einer Person miteinander vereinigt werden soll, so müssen sie auch die Eigenschaften miteinander gemein haben, nicht zwar ohne Unterschied alle, sondern vornämlich diejenigen, welche etwas wirken, verrichten oder leiden; da denn am allersichersten gegangen wird, wenn man sich nicht bekümmert, ob die Gottheit alle ihre Eigenschaften, oder nur etliche, der Menschheit mitgetheilt habe, und wie das zugehen könne, sondern allein dabei stehen bleibt, daß, von welcher Eigenschaft wir hören, sie seien beiden Naturen gemein worden, wie dieselben