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zwar folgendermaßen. Daß seine Menschheit im Himmel zugegen sei, ist außer Zweifel; wenn er nun im Himmel und zugleich auf Erden ist, so folgt daraus, daß dieser Menschheit die göttliche Eigenschaft, allenthalben zu sein, mitgetheilt worden ist, weil man nicht zeigen kann, wie solches auf eine andere Weise geschehe.

 373. d) Die Gott allein zuständige Ehre, daß alle Menschen schuldig sind, den Herrn Christum, auch als Mensch, anzurufen und ihm göttliche Ehre zu beweisen. Von dieser wird gehandelt werden, wenn von der Erhöhung zu reden sein wird.

 374. e) Die zwei Stände der Erniedrigung und der Erhöhung. Diese beiden Stände setzt die Schrift oft zusammen, Ephes. 4, 9. „Daß er aufgefahren ist, was ist’s, denn daß er zuvor ist herunter gefahren?“ Philipp. 2, 8. 9. „Er erniedrigte sich selbst und war seinem Vater gehorsam bis zum Tode am Kreuz, darum hat ihn Gott auch erhöhet u. s. w.“

 375. Der Stand der Niedrigkeit begreift in sich a) seine Menschwerdung oder Empfängniß, durch die Gottes Sohn unsre ganze Natur mit Leib und Seele angenommen hat, jedoch ohne Sünde, nicht durch Vermischung Mannes und Weibes (denn er ist nach seiner Menschheit ohne Vater, Hebr. 7, 3.), sondern durch Ueberschattung des h. Geistes, von Maria, einer keuschen und reinen Jungfrau, welche solche Leibesfrucht neun Monate getragen, bis sie dieselbe zur Welt geboren.

 376. b) Die Geburt, welche zu Bethlehem, nach Weissagung des Propheten Micha 5, 1. geschehen, mit welcher der Herr Jesus recht in seine Erniedrigung getreten ist; denn er wurde im Stalle geboren, in die