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(Sitzen und Rechte Hand Gottes) sind nun zu betrachten, welche den Verstand dieses ganzen Werkes geben werden.

 395. Die Rechte Hand Gottes ist nicht leiblich und so zu verstehen, als hätte Gott Hände, wie wir Menschen haben, denn er ist ein Geist, Joh. 4, 24., ein Geist aber hat nicht Fleisch und Bein, Luc. 24, 39.; sondern, wie die Schrift figürlicher Weise von Gott zu reden, seine Augen sehen, was die Menschen thun, seine Ohren merken auf unser Gebet, nicht leibliche Gliedmassen damit anzudeuten, sondern uns durch die Augen seine Allwissenheit durch die Ohren seine Willfährigkeit, der Gläubigen Gebet im Glauben aufzunehmen, – also wird durch seine Hand oder Rechte seine Kraft und Allmacht angedeutet, wie solches die Schrift überflüssig bezeugt 2 Mos. 15, 6. „Herr, deine Rechte Hand thut große Wunder, Herr, deine Rechte Hand hat die Feinde geschlagen.“ Ps. 77, 11. „Die Rechte Hand des Höchsten kann Alles ändern.“ Ps. 118, 15. 16. „Die Rechte des Herrn ist erhöhet, die Rechte des Herrn behält den Sieg.“ Jes. 48, 13. spricht Gott: „Meine Hand hat den Erdboden gegründet, und meine Rechte Hand hat den Himmel umspannt.“ Dieß Alles zeigt klar, daß dieselbe göttliche Allmacht, die das Alles verrichtet hat, unter der Rechten Gottes verstanden werde. Jes. 62, 8. wird die Rechte Hand Gottes ein Arm der Macht Gottes genannt.

 396. Es wird also auch in diesem Artikel das Wort „Rechte Hand“ als Gottes Herrlichkeit und Majestät verstanden, und deßwegen heißt die Rechte Hand, zu der Christus gesessen, Luc. 22, 69. die Rechte Hand der Kraft Gottes, Matth. 26, 64. die Rechte