Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/20

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ihrem eigenen Tod etc. nothwendig ist. Ein solches Wort nun zu stellen, ist aller Menschen Weisheit unmöglich, und nur allein dem möglich, welcher weiß, wie die Menschen zu ihrer Seelen ewigen Wohlfahrt gelangen, – der alle Ketzerei zuvorsieht, die Herzen prüft, weiß, was für ein Dienst Gott wohlgefalle, Mittel in allen Anliegen, auch im Tode, hat, die betrübten Herzen zu trösten, und Mittel zu zeigen, dadurch ihnen aus aller Noth geholfen werden möge, welches Alles einzig und allein bei dem wahren, lebendigen Gott stehet.

 38. Die h. Schrift oder Bibel ist ein solches Buch, daraus Alles, was zur Seligkeit, zur Widerlegung aller Ketzerei, zum Gottesdienst, zum gottseligen Leben und zu allerlei Trost nothwendig ist, überflüssig genommen werden mag. Denn an allen diesen Stücken ist nicht das Wenigste zu zeigen, was in der h. Schrift mangeln sollte, vielmehr ist sie zu solchem Allen von unzähligen frommen Christen zu voller Genüge gebraucht worden, und wird dazu noch gebraucht. Darum kommt sie von dem her, der weiß, wie die Menschen zu ihrer Seligkeit kommen, der alle Ketzerei zuvor siehet, nämlich von dem lebendigen Gott, dessen eigenes Wort sie gewißlich sein muß.

 39. Zu der dritten Frage: Ob die Schrift also vollkommen sei, daß sie Alles lehre, was uns zu wissen nothwendig ist? sagen wir Ja! Denn es wird sich hernach finden, daß Alles, was wir zu unserm Glauben wissen sollen und müssen, aus der h. Schrift bewährt werden möge.

 40. Zudem ist uns die h. Schrift dazu gegeben, daß wir unsern Glauben und Gottseligkeit daraus lernen sollen; denn also spricht der Herr Christus Joh. 5, 39.: „Forschet in der Schrift, denn sie