Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/208

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deren Buße mit Petri und Davids Buße durchaus übereinkommt, nur daß jene sich in ihrer Traurigkeit nicht trösten konnten, diese aber sich der Gnade Gottes getröstet haben, wodurch ihre niedergeschlagenen Herzen wieder aufgerichtet und erfreuet worden sind. Weil also der Glaube zwischen derjenigen Bereuung, durch die man in Verzweiflung und Verdammniß kommt, und derjenigen, durch die man zu Gottes Gnade gelangt, den Unterschied macht, so folgt gewiß, daß der Glaube das Hauptstück einer wahren und seligen Buße sei. Und das ist’s, was St. Paulus (2 Cor. 7, 10.) von zweierlei Traurigkeit wegen der Sünde sagt, „die göttliche Traurigkeit wirket zur Seligkeit eine Reue, die Niemanden gereuet (die nämlich den Glauben bei sich hat, als Davids und Petri Buße), die Traurigkeit aber der Welt wirket den Tod,“ welche ohne Glauben ist, wie die des Cains und Judas. Es besteht also die Buße in diesen zwei Stücken, daß, wer seine Sünde erkennet, bereuet, beweinet, sich dabei tröstet, Gott werde ihm durch Christi Verdienst seine Sünden aus Gnaden verzeihen, der hat recht wohl und selig Buße gethan.

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 466. Demnach sind folgende Stücke nicht zu rechnen: Die eigene Genugthuung und Bezahlung für begangene Sünde. Denn es ist dieselbe nirgend, als zur Buße nöthig, gefordert worden; wenn wir für unsere Sünden genug thäten, wäre die Austilgung derselben nicht aus Gnaden, dahin uns doch Gottes Wort allein weiset; Viele haben gebüßet, und doch für die Sünde nicht genug gethan. Der Zöllner that Buße, wurde auch von Sünden losgesprochen, ohne Genugthuung für Sünden. Luc. 18,