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13. 14. Die Sünderin büßete, wurde von Sünden absolvirt, ohne Genugthuung, Luc. 7, 50. Petrus that nicht genug für seine Sünde, und büßete doch recht, Matth. 26, 75. Der Schächer, der mit dem Herrn Christo gekreuziget worden, that eine selige Buße, es war aber keine Genugthuung noch Verdienst für begangene Sünden dabei, Luc. 23, 41. ff. Daraus folgt, daß zu einer heilsamen Buße die eigene Genugthuung nicht erfordert werde.

 467. Zur Buße gehört auch nicht, als derselben Stück, die Bekenntniß der Sünden und Beichte. Denn obwohl dieselbe in der Kirche als nützlich und heilsam beibehalten wird, (daß Diejenigen, welche zum h. Sacrament gehen wollen, zur Nothdurft unterrichtet werden, so fern sie es bedürfen; daß von denselben allesammt vernommen werde, wie sie sich selber prüfen, und ob sie zum h. Nachtmahl als würdige Gäste geladen werden mögen, daß der Prediger, wo er’s für nöthig erachtet, seine Zuhörer in Sachen der Seligkeit absonderlich vermahne; daß, wer ein besonderes Anliegen auf seinem Herzen hat, solches dem Diener des göttlichen Wortes entdecken und dessen Bericht darauf vernehmen könne, und endlich, daß Gottes Verheißung von der gnadenreichen Vergebung der Sünden einem Jeglichen insonderheit zugeeignet werden möge): so ist sie doch kein solch’ nöthiges Stück der Buße, als könnte ohne dieselbe niemand heilsam Buße thun. Und dieß aus folgenden Gründen:

 468. Weil auch, ehe dieser Kirchengebrauch aufgekommen ist, viele Menschen selige Buße gethan haben; weil an ihm selber genugsam ist, wenn Gott die Sünden bekannt werden; viele fromme Christen