Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/212

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vergebung der Sünden empfahen sollen.“ In diesen evangelischen Verheißungen wird von allen Menschen geredet, ohne Unterschied derer, die zuvor Gottes Gnade erkannt haben oder nicht; darum auch uns nicht zukommt, einen Unterschied zu erdenken und Gottes Güte enger zu ziehen;

 475. weil Gott insonderheit Diejenigen zur Buße beruft, und mit Gnaden aufnimmt, welche zuvor Gott und seine Gnade erkannt, aber durch Sünde derselben sich wieder verlustig gemacht haben, nämlich das Volk Israel. Jer. 3, 1.: „Du hast mit vielen Buhlern gehuret, doch komm’ wieder zu mir, spricht der Herr.“ V. 6. 7.: „Hast du auch gesehen, was Israel, die Abtrünnige, that, sie ging hin auf alle hohe Berge und unter alle grüne Bäume, und trieb Hurerei. Und ich sprach, da sie solches alles gethan hatte: bekehre dich zu mir.“

 David, der durch des h. Geistes Eingebung viele herrliche Psalmen geschrieben, hernach aber in Sünden sich vertieft hatte, deßwegen durch Nathan zur Buße gefordert wurde, 2 Sam. 12, 7. ff. Manasse, der in seiner Kindheit durch seinen Vater Hiskias zu der wahren Erkenntniß gebracht worden war, nachher aber in große, schwere Abgötterei und viele andere Sünden gerieth, 2 Könige 21, 1. ff. wurde durch hartes Gefängniß zur Buße gezogen, 2 Chronika 33, 11. 12. Petrus wurde nach Verläugnung des Herrn Christi, theils durch das freundliche Ansehen des Herrn, Luc. 22, 61., theils durch sein holdseliges Gespräch, Johann. 21, 15. ff., zur Buße gebracht. Wie nun diese, als sie nach erkannter Wahrheit gesündigt