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 488. β) weil wir durch Christi Gerechtigkeit gerechtfertiget werden, deren wir nicht anders, als durch die Zurechnung, theilhaftig werden können. Röm. 5, 18. 19. „Durch Eines Gerechtigkeit ist die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen; denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder worden sind, also auch durch Eines Gehorsam werden viel Gerechte.“ In Gottes Wort ist keine andere Weise zu finden, durch die wir gerecht werden können, als allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi, daß, gleichwie ein Schuldner aller Anforderung erlassen wird, wenn ein anderer für ihn bezahlt, darum, weil dem Schuldner die Zahlung angerechnet wird, als hätte er sie selber geleistet; also erläßt uns Gott auch die Strafe der Sünde, nachdem Christus dafür an unserer Statt genug gethan hat, weil uns diese Genugthuung also zugerechnet wird, als ob wir selbst der Sünden Strafen ausgestanden hätten.

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 489. γ) weil Christus ungerecht worden ist, allein durch Zurechnung unsrer Ungerechtigkeit; denn also werden wir gerecht durch Zurechnung seiner Gerechtigkeit. Christus ist für sich ohne alle Sünde; da er aber ohne alle Ungerechtigkeit war, hat ihn Gott zur Sünde gemacht, 2 Corinth. 5, 21., indem er unser aller Sünde auf ihn geworfen, Jes. 53, 7; er auch alle Sünde auf sich genommen und an seinem Leibe getragen hat, Joh. 1, 29. 1 Petr. 2, 24. Solches ist nicht anders zugegangen, als daß unsere Sünden ihm sind zugerechnet worden, als ob es seine Sünden wären, darum sie auch an ihm, wie eigene Sünden, gestraft worden sind. Wie nun Christus, da er gerecht war, durch Zurechnung fremder Sünden