Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/219

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ungerecht geworden ist, so sind wir, da wir ungerecht waren, durch Zurechnung fremder Gerechtigkeit gerecht worden. Und das ist’s, was zuvor angegeben worden ist, damit durch Eines Gerechtigkeit Viele gerecht werden.

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 490. Die Rechtfertigung geschieht für’s Andere durch Erlassung oder Vergebung der Sünden. Dieß ist daraus genugsam bekannt, weil die Rechtfertigung und Vergebung der Sünden in der heil. Schrift für Eines gebraucht und gehalten werden. Wie auch St. Paulus, wenn er von der Rechtfertigung handelt, spricht: „Die Seligkeit ist allein des Menschen, welchem Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zuthun der Werke, da er spricht: Selig sind die, welchen ihre Ungerechtigkeit vergeben sind, und welchen ihre Sünden bedecket sind; selig ist der Mann, welchem Gott keine Sünde zurechnet,“ Röm. 4, 6. 7. 8. Was David im Psalmen von Vergebung der Sünden redet, versteht Paulus von der Rechtfertigung, Apostelgesch. 13, 38. 39. „So sei es nun euch kund, daß euch verkündigt wird Vergebung der Sünden durch diesen, und von dem allen, durch welches ihr nicht könnet im Gesetze Mosis gerecht werden, wer aber an diesen glaubt, der ist gerecht.“ Hier ist Vergebung der Sünden nichts anders, als Rechtfertigung von Sünden. Röm. 5, 9. „Wir sind durch Christi Blut gerecht worden.“ 1 Joh. 1, 7. „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes u. s. w.“ Röm. 8, 3. 4. wird auch Gerechtigkeit und Vergebung der Sünden für Eines gebraucht: „Das dem Gesetz unmöglich war, das that Gott, und sandte seinen Sohn in Gestalt des sündlichen Fleisches, und verdammte die Sünde im Fleisch durch die Sünde, auf daß die Gerechtigkeit vom Gesetz in