Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/252

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diese natürliche Widerspenstigkeit vermag Niemanden zu hindern, weil sonst kein einziger bekehrt würde. Muthwillige Hindernisse aber, die ein jeder selbst der göttlichen Wirkung entgegensetzt, sind theils äußerliche, welche die nothwendige Vorbereitung verhindern, z. B. daß einer in Sicherheit dahin geht, sich um seine Nahrung bekümmert, in Wollüsten lebt, und des göttlichen Worts nicht achtet, welcher zur Bekehrung nicht kommen kann, weil er das göttliche Wort erstickt, daß es nicht Früchte bringt, Luc. 8, 14. 14, 18., wozu auch die große Nachlässigkeit gehört, daß Menschen, da sie des Herrn Wort, aber von Weitem etwas davon hören, dennoch nicht darnach trachten, wie sie es überkommen möchten, ob sie schon zeitliche Güter zu erlangen, keine Mühe, Sorge und Gefahr scheuen; theils innerliche, welche die zur Bekehrung eigentlich und wesentlich gehörigen Werke verhindern, als da sind:

 552. α) Gottlosigkeit (Atheismus), wenn der Gottlose in seinem Herzen sagt, es ist kein Gott, Ps. 14, 1. Denn wer also in dem gottlosen Leben ersoffen ist, daß er auf Gott nicht achtet, der hat sich in des Teufels Stricke ergeben, von dem er sehr hart gebunden ist, daß er schwerlich zur Buße gebracht werden kann; 2 Timoth. 2, 26.

 553. β) eine alte eingewurzelte Meinung, von der man sich nicht abtreiben lassen will, wie z. B. die Juden ihre Gedanken auf einen Messias gesetzt hatten, der ein weltlicher Potentat sein solle, und weil sie sich davon nicht abtreiben ließen, so konnten sie auch zu dem Jesu von Nazareth, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, keineswegs gebracht werden.