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2 Corinth. 10, 5. Wer sich aber klügeln lässet, der kann nicht bekehrt werden, bis er davon abstehe; wie Thomas die Predigt von der Auferstehung Christi von sich stieß und so lange im Unglauben blieb, bis die Vernunft in Christi Gehorsam gefangen gelegt wurde, Joh. 20, 25. 27. 28.

 557. ζ) Das Ausschlagen der göttlichen Wirkung; wenn der heil. Geist anfängt, im Menschen zu wirken, daß er ihm das Herz gerührt hat, und der Mensch entschlägt sich der guten Gedanken, will davon weiter nichts hören noch wissen, stößt also die Wahrheit von sich, die er zu erkennen angefangen hat, so folgt die Bekehrung nicht. Ein solches Exempel ist der König Agrippa, als er dem Paulus gehört hatte, bekannte er ihm: es kostet nicht viel, du überredest mich, daß ich ein Christ würde; als aber Paulus weiter an ihn setzte, ob er möchte bekehrt werden, stand Agrippa auf, gieng davon und dämpfte also das Fünklein, welches der heil. Geist in seinem Herzen angezündet hatte, Apostelgesch. 26,28 ff.

 558. η) Die muthwillige Verläugnung und Verfolgung der erkannten Wahrheit. Wenn es mit dem Menschen so weit gekommen ist, daß er in seinem Herzen überzeugt ist, das, was er gehört habe, sei die himmlische, ewige Wahrheit, will sich aber gleichwohl nicht gern zu ihr bekennen, widerspricht also und verfolgt die Lehre, welche er als göttlich erkannt hatte, an einem solchen ist fast alle Hoffnung der Bekehrung verloren. Solche Leute waren die Pharisäer, welche sahen und bekannten, der Herr Jesus wäre ein Lehrer von Gott gekommen, er lehre den Weg Gottes recht, Niemand könnte die Zeichen