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Den Glauben wirkt und stärket Gott entweder in alten Leuten, oder in Kindern. Das Wort, oder die äußerliche mündliche Lehre, erweckt den Glauben in alten Menschen, in Kindern aber thut’s die h. Taufe, die (sowie auch das h. Abendmahl) den Glauben der Alten, den sie aus dem Worte empfangen, stärkt und mehrt.

 600. Die Lehre oder das Wort betreffend, haben wir zu handeln: a) wie uns Gott nicht lehren wolle? b) wie er uns lehre?

 601. a) Nicht lehrt er uns ohne Mittel, als z. B. durch Offenbarung, Gesichte und heimliches Einsprechen. Im Alten Testamente hat Gott zwar auch ohne Mittel die Menschen unterrichtet, wenn er von Angesicht zu Angesicht geredet hat, z. B[.] mit Abraham 1 Mos. 20, 3.; mit Mose 2 Mos. 33, 1., von dem Gnadenstuhl, als er 2 Mos. 25, 22. versprochen hat, „von dem Ort will ich dir zeigen und mit dir reden u. s. w.;“ durch des Hohenpriesters Leibrock, 1 Sam. 23, 9. ff.; in angenommener menschlicher Gestalt, 1 Mos. 18, 2. ff.; durch Gesichte und Träume, 1 Mos. 28, 12. 13. Jerem. 1, 11. 13. u. s. w.

 602. Dabei ist aber zu merken, daß Gott nicht mehr auf so vielerlei Art und Weise mit uns rede, Hebr. 1, 1.; daß Gott niemals durch Offenbarungen, als durch eine außerordentliche Weise, sein Volk von den, ihren Glauben und ihre Seligkeit betreffenden Stücken gelehrt, sondern dazu das ordentliche Lehramt durch Propheten, Priester und die h. Schrift geführt habe. Darauf haben wir also nicht zu merken, daß Gott uns ohne Mittel lehre.