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 sonst das Wort, wenn es von bösen Leuten gepredigt wird, auch unfruchtbar sein müßte. Wie aber dem Wort an seiner Kraft und Wirkung nichts abgegangen ist, wenn es schon der Verräther Judas (Matth. 10, 4. 7.), die Phariesäer und Schriftgelehrten, die auf Mosis Stuhl saßen (Matth. 23, 2. 3.), und Andere aus Haß und um Haders willen (Philipp. 1, 15.) gepredigt haben, so kann auch derselben Bosheit der von ihm ausgespendeten h. Taufe und dem h. Abendmahle nichts benehmen; weil

 Paulus schreibt Röm. 3, 3. „Der Menschen Unglaube hebt Gottes Glauben nicht auf.“ Wenn nun Gottes Glaube das in sich hat, daß er uns im Sacramente seine Gaben darreichen wolle, wie sollte denselben des Dieners Unglaube und Bosheit aufheben? weil

 Niemand des Andern Gedanken sieht, und also nicht wissen kann, mit welchen Gedanken der Diener umgehe, indem er ihm das Sacrament reicht; daher müßte ein Jeglicher in stetem Zweifel stehen, ob er auch jemals ein einzigesmal des Sacramentes recht und völlig theilhaftig geworden wäre, und könnte also dieses keines einzigen Menschen Glauben versiegeln.

 627. e) Wem die Sacramente zu reichen seien? Entweder wird hier gefragt nach den Personen, oder nach der Zubereitung. Was die Personen betrifft, sind die Sacramente Allen denen zu geben, welche zu dem Worte und der darin besprochenen Gnade gehören, wofern nicht entweder die Einsetzung oder nothwendige Umstände ein Anders mit sich bringen. So gehörten zu dem Osterlamme alle Israeliten, zu der Beschneidung allein die Knäblein,