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Personen nicht zu Taufpathen wählen, noch dieses Werk verrichten lassen.

 657. β) Der Exorcismus oder Beschwörung des Teufels. Wenn vor der Taufe über das Kind gesprochen wird: Ich beschwöre dich, du unreiner Geist, bei dem Namen Gottes des Vaters, und des Sohnes, und des heil. Geistes, daß du ausfahrest und weichest von diesem Diener Jesu Christi u. s. w., so wird damit keineswegs angedeutet, daß das Kind leiblicher Weise von dem bösen Feinde besessen sei, was ein jeder einfältiger Mensch leicht und wohl denken kann; sondern, weil genugsam bekannt ist, daß die Gewalt des Satans über die Menschen zweierlei ist, nach dem Leibe und nach der Seele, der Mensch demnach auf zweierlei Weise besessen werden kann, leiblich (wenn der böse Feind des Menschen Gliedmassen eingenommen hat und sie nach seinem Gefallen mißbraucht) und geistlich (wenn er die Seele eingenommen hat und nach seinem Gefallen sie regieret und führet). Von dieser geistlichen Besitzung redet der Sohn Gottes Luc. 11, 25. 26. „Wenn der unsaubere Geist kommt, so findet er sein Haus mit Besen gekehret und geschmücket; denn gehet er hin und nimmt sieben Geister zu sich, die ärger sind, denn er selbst, und wenn sie hinein kommen, wohnen sie da.“

 658. Wenn nun bei der Taufe dem Satan geboten wird, von dem Kinde zu weichen, so wird keineswegs die leibliche, sondern allein die geistliche Besitzung verstanden, und wird solche Rede zu dem Teufel gethan, nicht, als sollten diese Worte das Kind aus des Teufels Gewalt reißen, oder sonst eine