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 661. δ) Die Nichtwiederholung dieses Sacramentes. Wer einmal nach Christi Verordnung getauft ist, der bedarf nicht, daß er mehrmal getauft und dieß Sacrament wiederholt werde. Die Ursache davon ist, daß Gott mit den Menschen einen Bund macht; wenn aber Gott den Bund einmal gemacht und beschlossen hat, dann ist keine Wiederholung nöthig, weil Gott seine Gaben und Berufung nicht gereuen könne, Röm. 11, 29. Denn obschon die Menschen an ihrem Theile bundbrüchig werden, bleibt doch der Bund an Gottes Theil fest, so lange die Gnadenzeit währt, in welcher Gott den Abtrünnigen zu diesem Bund reitzt und lockt. So wird der Bund, daß Gott keine Sündfluth kommen lassen wolle, nicht repetirt, und die Beschneidung wird nicht wiederholt; eben so haben wir auch zu der Wiederholung der Taufe keinen Befehl, von ihr auch kein Exempel, nach dem wir uns richten sollten. Deßhalb bleibe man einfältig bei Gottes Ordnung, und lasse eigene Gedanken davon gänzlich fern bleiben.




Das siebenundzwanzigste Kapitel.
Das heilige Abendmahl ist ein Sacrament, in welchem der Herr Christus seinen Leib unter dem Brode zu essen, und sein Blut unter dem Weine zu trinken eingesetzt hat, daß er dadurch sein heiliges Leiden und Blutvergießen jedem insonderheit zueigne, die evangelische Verheißung versiegle und den Glauben bekräftige.

 662. Von diesem Sacrament der Christen ist zu wissen