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 61. g. Gott ist wahrhaftig, indem er thut und wirklich erfüllt, was er versprochen hat. Röm. 3, 4. „Gott ist wahrhaftig, alle Menschen aber sind Lügner.“ Ps. 33, 4. „Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß.“ 1 Sam. 15, 29. „Der Herr in Israel lüget nicht und gereuet ihn nicht, denn er ist nicht ein Mensch, daß ihn etwas gereuen sollte.“ Hebr. 6, 18. „Es ist unmöglich, daß Gott lüge.“ Das rühmet Josua an dem Herrn, wenn er von den dem israelitischen Volke gegebenen Verheißungen schreibt cap. 23, 14.: „Es hat nicht Ein Wort gefehlet an alle dem Guten, das der Herr, euer Gott, euch geredet hat, es ist alles kommen und keines überblieben.“ Darum müssen wir Gott nicht zutrauen, daß er betrüglich mit uns handle, oder argwöhnen, wenn er in seinem Worte uns seine Gnade verspricht, daß er bei sich heimlich ein Anderes beschließe, etwa wie Cain mit seinem Bruder freundlich redete, und doch im Sinne hatte, ihn zu tödten.

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 62. h. Gott ist barmherzig. Dieß wird durch die h. Schrift viel gerühmt. Jon. 4, 2. „Ich weiß, daß du gnädig, barmherzig, langmüthig und von großer Güte bist, und lässest dich des Uebels reuen.“ 2 Mose 34, 6. Nehem. 9, 17. Ps. 103, 8. Joel 2, 13. Micha 7, 18, 19. „Wo ist solch’ ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt, und erlässet die Missethat den übrigen seines Erbtheils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält, denn er ist barmherzig, er wird sich unserer wieder erbarmen, unsere Missethat dämpfen, und in die Tiefe des Meeres werfen.“ Klagl. 3, 22, 23. „Die Güte des Herrn ist’s, daß wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle