Nikolaus Hunnius: Gründliche und allgemein faßliche Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche | |
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und angezeigt werden, wie der Herr Christus sammt dem Vater und heiligen Geist wahrer Gott sei, und doch nicht drei, sondern nur ein einiger Gott bleibe.
68. Nachdem wir vernommen haben, was der wahre einige Gott sei, entstehet nun die dritte Frage: Wer denn derselbige einige lebendige Gott sei? Ueber diese Frage hat fast zu allen Zeiten der größte und gefährlichste Streit unter den Menschen geherrscht, so daß Juden, Heiden und Christen einander deßwegen noch anfechten und hassen; indem jedes einem Andern die Ehre gibt und denselben für einen Gott achtet.
69. Wollen wir aber gründlich erfahren und wissen, wer für den wahrhaftigen und eigentlichen Gott zu halten sei, so müssen wir die Offenbarungen ansehen, in welchen er sich gezeiget hat. Solche sind aber viererlei:
70. Die erste Offenbarung ist geschehen durch die Erschaffung Himmels und der Erde, von der St. Paulus zeuget Röm. 1, 19. 20. „Daß ein Gott sei, ist ihnen (den Heiden) offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbaret, damit, daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist, seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man das wahrnimmt an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt, also, daß sie keine
Nikolaus Hunnius: Gründliche und allgemein faßliche Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche. , Altdorf bei Nürnberg 1844, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heinrich_Brandt_-_Darlegung_der_Glaubenslehre_der_evangelisch-lutherischen_Kirche.pdf/35&oldid=- (Version vom 28.8.2016)