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23, 13. ff., und oft mit ihnen disputirt hat; Paulus hat die Christen in der galatischen Kirche vor Verführung gewarnt und wider die falschen Apostel heftig gestritten, Gal. 3, 1. ff. 5, 1. ff. Apostelgesch. 15, 2. ff. Deßgleichen die Christen zu Corinth, 2 Corinth. 11, 13. ff. Und so haben zu jeder Zeit in der Kirche alle heiligen gottseligen Lehrer auch gethan.

 756. Für’s Dritte: weil die Hirten, die dem Wolf nicht Widerstand thun, keine rechten Hirten, sondern Miethlinge sind, Joh. 10, 12. Nicht genug ist’s, daß ein Hirte seine Schafe auf gesunde Weide bringt, wenn er nicht auch dem Wolf wehrt, daß er die Schafe nicht zerreiße. Er muß auch die Schafe abhalten von unreiner, giftiger Weide und ungesunden Wassern; thut er es nicht, so ist er ein ungetreuer Hirte. Nun ist verführerische Lehre nichts anders, als ein Seelengift, und Ketzer und Verführer sind nichts anders, als reißende Wölfe; darum wer seine Zuhörer davor nicht warnt, der ist ein ungetreuer Hirte.

 757. Ob auch die, welche falsche, irrige Lehre führen, mit Namen vor der Gemeine genannt, und als Ketzer, Verführer, falsche Lehrer u. s. w. ausgerufen und verdammt werden sollen. Beides ist recht, doch daß es mit guter Bescheidenheit geschehe, wovon hier nicht ausführlich gehandelt werden kann. Daß man Verführer mit Namen nennet, ist darum nicht unrecht.

 758. Weil sonst allenthalben zuläßig ist, schädliche und verführerische Leute mit Namen zu nennen, wie z. B. in weltlichen Regimenten die Aufrührer, Mordbrenner und dergl. ohne einiges Bedenken beschrieben und namhaft gemacht werden,