Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/46

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drei sind eins.“ So ist auch unläugbar, daß der h. Geist in dem göttlichen Wesen, und für kein Geschöpf, das außer Gott sei, zu halten ist. Von dem Sohne haben wir sein eigen Zeugniß Johann. 14, 9. 10. „Philippe, wer mich siehet, der siehet den Vater, wie sprichst du denn, zeige uns den Vater? Glaubest du nicht, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist? Glaubet mir, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist.“

 98. Daraus folgt denn der Schluß, daß, welche Personen mit dem Vater eins, und also in ihm sind, und daß, wer die eine siehet, auch die andere siehet, dieselbe eines Wesens mit den Vater sind, und also sammt ihm der einige und wahrhaftige wesentliche Gott. Der Sohn und der h. Geist sind eines mit dem Vater, und also in ihm, daß, wer den siehet, derselbe siehet auch den Vater (desgleichen auch den h. Geist), und darum sind der Sohn und der h. Geist eines Wesens mit dem Vater, und also sammt ihm der einige und wahrhaftige wesentliche Gott.

 99. Daß der Sohn derselbe einige Gott sei, welcher auch der Vater ist, wird aber insonderheit also dargethan: Welcher Person Gottes Namen, göttliche Eigenschaften, Gott allein zustehende Werke, Gott allein gebührende Ehre gebühren und zugeschrieben werden, dieselbe Person ist der höchste, wahre, ewige, wesentliche Gott. Die Ursache dessen ist daher richtig, weil wir aus keinem andern Grunde wissen, daß der Vater Gott sei, als weil ihm göttliche Namen, Eigenschaften, Werke, und Ehre zugeschrieben werden. Wenn nun daraus recht und kräftig geschlossen wird, daß der Vater Gott