Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/47

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sei, so wird auch aus eben demselben Grunde kräftig geschlossen, daß der Sohn der wahre Gott sei. Nun werden aber dem Sohne göttliche Namen, Eigenschaften, Werke und Ehre zugeschrieben, folglich ist der Sohn der höchste, wahre, ewige, wesentliche Gott. Diese vier Punkte sollen nun näher dargethan werden.

 100. Erstlich ist die andere Person ein wahrer ewiger Gott, weil dem Sohne göttliche Namen zugeschrieben werden, die Gott allein gehören, und zwar in dem Verstande, wie sie Gott eigentlich gebühren. Drei solche Namen finden sich in der h. Schrift.

 101. Der erste Name ist Gott. Dieser Name ist des wahren Gottes eigener Name; denn ob er wohl den heidnischen Götzen spottweise gegeben wird, 2 Mos. 12, 12.: „Ich will meine Strafe beweisen an den Göttern Aegypti,“ und ob er wohl auch den Obrigkeiten, als Gottes Dienern und Gerichtsverwaltern gegeben wird (Ps. 82, 6.), so bleibet er doch Gott allein zuständig, 5 Mos. 32, 39. „Sehet ihr nun, daß ich’s alleine bin, und ist kein Gott neben mir.“ Hos. 13, 4. „Du solltest keinen andern Gott kennen, denn mich.“

 102. In diesem Verstande führt der Sohn den Namen Gott Johann. 1, 1.: Gott war das Wort (nämlich eben dasselbe, welches Fleisch geworden ist).“ Röm. 9, 5. „Aus den Vätern kommt der Herr Christus, nach dem Fleische, der da ist Gott über alles, gelobet in Ewigkeit.“ 1 Timoth. 3, 16. „Kündlich groß ist das gottselige Geheimniß, Gott ist geoffenbaret im Fleisch.“ Apost. Gesch. 20, 28. „Gott hat die Gemeinde durch sein eigen Blut erworben,“ dasselbe Blut ist aber nicht