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geschaffen worden, ist er Gott gleich, und sein Bild, daß er kein Uebels noch Böses an sich hat. Ephes. 4, 24. „Ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit.“

 165. d. Völlige Heiligkeit. Gott ist heilig, 1 Sam. 2, 2. „Es ist Niemand heilig, wie der Herr.“ Weil denn der erste Mensch heilig erschaffen worden ist, (Eph. 4, 24. „Der neue Mensch ist nach Gott geschaffen in rechtschaffener Heiligkeit“), so wird er ihm damit gleich und sein Ebenbild.

 166. e. Freier Wille, das Gute zu thun und das Böse zu meiden. Gott ist frei in seinen Werken, Ps. 115, 3. Ps. 135, 6. „Alles, was er will, das thut er.“ Wenn nun der Mensch auch frei ist, zu thun und zu lassen, so ist er damit Gott gleich und sein Ebenbild. Nun hat Gott dem Menschen vorgestellt den Baum des Erkenntniß Gutes und Böses, daß er ihm Gehorsam erweisen, und von der Speise des Baumes sich enthalten sollte, und deßhalb ihm das Gebot gegeben, von dem Baum des Erkenntniß Gutes und Böses sollst du nicht essen, 1 Mos. 2, 17. So vermochte er nach seinem freien Willen, das Gute zu thun und das Böse zu unterlassen, und wie Sirach davon schreibt Cap. 15, 14 ff. „Hat er dem Menschen vom Anfang die Wahl gegeben, willst du, so halte die Gebote und thue, was ihm gefällt in rechtem Vertrauen. Er hat dir Feuer und Wasser vorgestellt, greif’, zu welchem du willst, der Mensch hat vor sich Leben und Tod, welches er will, das wird ihm gegeben.“