Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/77

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hat ihm aber der Herr Gewalt gegeben, über andere Geschöpfe zu herrschen, damit denselben zu seinem Bilde machen wollen, wie er selbst spricht 1 Mos. 1, 26. 27. 28. „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer, und über die Vögel unter dem Himmel, und über das Vieh, und über die ganze Erde, und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht, und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde,“ u. s. w. „und segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde, und machet sie euch unterthan und herrschet über Fische im Meere u. s. w.“ So ist also der Mensch Gott gleich worden an Erkenntniß Gottes und der Geschöpfe, an völliger Gerechtigkeit, Heiligkeit, freiem Willen, Unsterblichkeit, und der Regierung der Creaturen, welches Alles zusammen das Ebenbild Gottes ist, dazu ihn Gott erschaffen hat.




Das achte Kapitel.
Der Mensch ist in der angeschaffenen Vollkommenheit nicht bestanden, sondern in die Sünde gefallen, und hat dadurch das göttliche Ebenbild sammt allen dazu gehörigen schönen Gaben verloren.

 169. In dieser Vollkommenheit und Herrlichkeit ist der Mensch nicht bestanden, sondern durch Ungehorsam gegen Gott hat er das göttliche Ebenbild verloren, und dadurch sich und alle seine Nachkommen in das äußerste zeitliche und ewige Verderben gestürzt.