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Es sind nun zwei Punkte zu betrachten, 1) der Sündenfall und 2) das Unglück, welches daraus für die Menschen entstanden ist.

 170. Mit dem Sündenfalle verhält sich’s also: Gott hatte mitten im Paradiese einen Baum gesetzt, den er den Baum des Erkenntniß Gutes und Böses nannte, und den Menschen geboten, sie sollten nicht davon essen, sonst würden sie des Todes sterben, 1 Mos. 2, 17., hat also damit von ihnen gefordert, den Gehorsam dem Herrn zu erweisen, weil er ihm sonst für alle seine Wohlthaten nichts erstatten noch geben könne.

 171. Als aber der Satan aus Neid, aus dem er dem Menschen seine Seligkeit mißgönnte, durch die Schlange die Eva mit ihrer Schalkheit verführte (2 Cor. 11, 3.), daß sie vom göttlichen Gebote sich abwendete und von dem verbotenen Baume aß, auch ihren Mann gleiches zu thun vermochte, so sind sie beide in Sünden gefallen, 1 Mos. 3, 1. ff., und damit haben sie den göttlichen Bund übertreten, sich von Gott abgekehret, sind von der Gerechtigkeit abgetreten, und haben sich unter die Dienstbarkeit der Sünde begeben.

 172. Das Unglück, das auf die Sünde erfolgt ist, ist geistlich und leiblich; das geistliche Unglück ist zweierlei, denn erstlich hat der Mensch das Gute, das ihm gegeben war, verloren, und dann ist ihm Böses, davon er befreit war, widerfahren.

 173. Das Gute, um das der Mensch gekommen ist, ist erstlich das Ebenbild Gottes, denn damit hat Adam verloren

 a. die Erkenntniß Gottes und seiner Geschöpfe, das er darum nicht auf die Nachkommen