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hat erblich bringen können, als die mit Blindheit und Unwissenheit geschlagen wurden. Eph. 4, 18. „Sie (die Heiden) wandeln in Eitelkeit ihres Sinnes, welcher Verstand verfinstert ist, und sind entfremdet von dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, so in ihnen ist, durch die Blindheit ihres Herzens.“ Insonderheit bezeugt St. Paulus die verlorne Erkenntniß Gottes 1 Corinth. 2, 14. „Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes, es ist ihm eine Thorheit und kann es nicht vernehmen,“ und 2 Corinth. 3, 5. „Wir sind nicht tüchtig von uns selber, etwas zu denken als von uns selber.“ Weil nun Adam seine Kinder nach seinem Ebenbilde gezeuget hat (1 Mos. 5, 3.) und die Kinder solchen natürlichen Unverstand in sich haben, so folgt, daß er denselben gleichfalls an sich gehabt und auf sie geerbet habe. – Wie aber die Wissenschaft der Creaturen verloren sei, bezeugt die Erfahrung einem Jeden, indem er das, was er davon zu wissen begehret, mit großer Mühe und Beschwerde erlernen muß, und sich doch großer Mangel und große Unvollkommenheit darin findet.

 174. b. Die Heiligkeit und Gerechtigkeit. Denn wo Sünde ist, da kann weder Gerechtigkeit noch Heiligkeit bestehen.

 175. c. Den freien Willen, das Gute zu thun, und das Böse zu meiden. Denn wer Sünde thut, der ist der Sünde Knecht, Joh. 8, 34. Wer aber der Sünde Knecht wird, der ist nicht frei, das Gute zu thun und das Böse zu meiden, sondern er ist gefangen in der Sünden Gesetz. Röm. 7, 23.