Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/81

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worden ist. Denn es ist ihm nach dem Sündenfalle geistlicher und leiblicher Schaden zugewachsen.

 180. Der geistliche Schaden besteht darin, daß nach dem Bilde Gottes ein abscheuliches Bild des leidigen Satans erfolgt ist, d. i. solche Unwissenheit und Unverstand in göttlichen Dingen, daß, die fleischlich gesinnet sind, eine Feindschaft wider Gott geworden sind; daß anstatt der Heiligkeit des Menschen Herz mit Sünden dermassen durchgiftet und überfüllt worden ist, daß all’ sein Tichten und Trachten nur böse ist immerdar, 1 Mos. 6, 5.; daß anstatt des freundlichen Gespräches, das Gott mit den Menschen gehalten, von Gott nichts anders, als grimmiger Zorn und schreckliches Gericht zu erwarten war, davor Adam sich versteckte, 1 Mos. 3, 8.; daß er anstatt der Freudigkeit, die er zu Gott hatte, ein böses, verwundetes Gewissen fühlte, welches ihn von Gott abgeschieden hat, Jes. 59, 2., und also ängstigte, daß er vor Gottes Angesicht nicht erscheinen durfte; endlich daß er anstatt der großen ewigen Seligkeit, der höllischen Verdammniß unterworfen wurde.

 181. Der leibliche Schaden besteht darin, daß der Mensch nach begangener Sünde aus dem Paradiese gestoßen worden, 1 Mos. 3, 23.; daß ihm auferlegt worden, das Erdreich mit seiner Mühe und Arbeit zu bauen, V. 19. 23.; daß anstatt des gesunden und von allerlei Krankheit befreiten Wohlstandes, der Leib unzählich vielen Krankheiten unterworfen worden ist, damit ihm nach Sirach’s Rede wahr geschehe, Cap. 38, 15. „Wer vor seinem Schöpfer sündiget, der fället dem Arzte in die Hände;“