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daß endlich statt der Unsterblichkeit des Leibes der Tod über den sündigen Adam geherrscht hat.

 Es ist also genugsam kund, was unsrer ersten Aeltern, Adams und Eva’s Sündenfall gewesen und was für Unglück für dieselben daraus entstanden ist.




Das neunte Kapitel.
Diesen großen Jammer und dieses große Elend, das unsern ersten Aeltern aus der Sünde entstanden ist, haben sie auf alle ihre Nachkommen vererbet.

 182. Die Erfahrung thut dar, daß manchmal die Leibesgebrechen und Krankheiten von den Aeltern auf die Kinder vererbt werden, wie auch oftmals der Aeltern sonderbaren Laster und Bosheiten, als der Seelen Krankheit und Gebrechen, auf die Kinder kommen, wie auch manchmal das Gegentheil erfolgt, daß krumme und gebrechliche Leute gerade und gesunde, boshafte Leute fromme Kinder zeugen.

 Mit der Sünde Adams und Eva’s hat es eine besondere Bewandniß. Denn nachdem diese darein gerathen waren, ist ihre ganze Natur von der Sünde dermassen vergiftet worden, daß sie die Sünde sammt der Natur auf alle Nachkommen fortgeerbt haben und keiner unter allen Adams-Kindern (den Herrn Christum ausgenommen, Hebr. 4, 15.) rein und heilig zur Welt geboren wird, sondern alle der Sünde theilhaftig worden sind.