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Graf Bertram von Hafersack-Trense erhob sich, wieherte atavistisch in den Saal und wollte zu reden beginnen. Ein plötzlich ausbrechendes Stimmengewirr, ein wütendes Gekeif ließ ihn nicht zu Wort kommen. Die frauenrechtlerischen Stuten entrüsteten sich über die Ponys und fühlten sich schwer in ihrer Moral verletzt. Die Ponys hielten natürlich auch nicht zurück, und man fiel mit häßlichen Schimpfworten übereinander her. Die Moral siegte. Die Ponys wurden von den Polizeipferden aufgeschrieben und aus der Halle geschafft. Einige Ardenner Lebemannspferde begleiteten sie zu ihrem Trost.

„Sehr peinlich, überaus peinlich,“ begann das Oberroß mit vor Erregung zitternder Stimme, als sich der Tumult gelegt hatte; „äußerst peinlich. Ich bedaure diese fatale Störung ungemein. Ich werde Vorkehrungen treffen, um fürderhin derartige unliebsame Vorkommnisse zu vermeiden. Man möchte fast glauben, man wäre unter Menschen“ – – –

Der Rechtsanwalt schaute auf, setzte seinen Kneifer auf, der an einer seidenen Schnur auf der gelben Weste baumelte, und unterbrach scharf den Redner: „Wie, unter Menschen? Keine Beleidigungen, wenn ich bitten darf! Wir wollen Ihr Bestes! Benehmen Sie sich aber anständig, ich sage nur Deichsel, ich sage Stall! Merken Sie sich das!“ Der Zirkusdirektor klatschte mit der Reitpeitsche an seine Schaftstiefel.

Ein entsetzliches Gewieher und Getrampel folgte dem Zuruf des Rechtsanwaltes. Man drohte den Menschen mit geballten Hufen und schrie ihnen beleidigende Worte zu.

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Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/091&oldid=- (Version vom 1.8.2018)