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sich aufgerollt hatte, verwickelte, stolperte und Beil und Schwert fallen ließ, die mit ziemlichen Krach die Treppe hinunterpolterten. Die Mutter stieß einen gellenden Schrei aus, da ihr das Beil auf den Fuß gefallen war.

Der Vater schnauzte die Mutter wütend an, sie habe nicht ordentlich geleuchtet. Jetzt wäre alles verloren.

Merkwürdigerweise nahmen die Einbrecher keinerlei Notiz von dem Lärm: Schubladen wurden in der Küche aufgezogen, Schranktüren geschlagen, mit Porzellan geklappert.

Angstvoll, bebend horchte die wehrhafte Familie nach unten.

Der Vater war vom Mißgeschick verfolgt. Kaum hatte er sich mit Mühe und Not aus den Umstrickungen des Lassos befreit und war einige Stufen die Treppe hinabgestiegen, als ihn die hinterlistige Unterhose, die wieder völlig abgerutscht war und sich um seine Füße geschlungen hatte, zu Fall brachte. Er kam ins Stolpern und riß im Fallen Frau und Kinder mit sich in die Tiefe. Nur Toni war es gelungen, sich am Treppengeländer festzuhalten. Ein wilder Knäuel von Menschen und Waffen kugelte mit einem tollen Radau die Treppe hinunter in den Hausflur. Die Kerze erlosch. Ein Revolver entlud sich von selbst. Stöhnen, Ächzen.

In der Todesangst, gerade jetzt in dieser hilflosen Situation überrascht zu werden, kam man im dunkeln immer mehr durcheinander.

Seltsam, daß sich die Einbrecher aber auch nicht im geringsten an das, was im Hause passierte, störten

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/068&oldid=- (Version vom 1.8.2018)