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kaufte Gott diesen Acker mit Seinem eigenen Leib. Gepflügt hat ihn Christus: ein Pflug muß von Eisen und Holz sein; also war das heilige Kreuz von Holz, von Eisen die Nägel, die Ihm gingen durch Hände und Füße, und also handhabte Er den Pflug, bis Er daran den Tod empfing. Sehet, ihr lieben Christenleute, wie lieb uns Gott hat! Ihm genügte nicht, daß Er den Acker kaufte mit Seinem Leib und selbst ihn bebaute. Er hat ihn auch selbst mit Seinem Blut gedüngt.“ – „Der Mensch ist arg vergiftet durch Sünde und die zwölf Zutaten (Laster) des Teufels; da hat Gott eine edle, kräftige und tugendhafte Arznei erfunden. Sie kostete Ihn mehr denn alles Silber und Gold, mehr denn Sonne, Mond und alle Sterne, ja mehr, teurer als Berg und Tal und Laub und Gras. Ja, Er legte so großen Fleiß daran, daß Er niemand es (die Arznei) zutrauen wollte als Ihm selbst, damit wir desto gesünder würden an Leib und Seele. Er machte die Arznei vierthalb und dreißig Jahr (Lebenszeit des Heilands), bereitete sie fein in der Zeit. Er starb des blutigen Todes, daß die Arznei um so wirkungskräftiger wäre!“ – Später als Berthold, aber tiefer wohl, wenn auch weniger praktisch und volkstümlich, zeugte Luthers Lieblingsprediger, der Dominikanermönch Johannes Tauler (zu Straßburg 1300, gestorben 16. Juli 1361 in den Armen des lieben, lichten Gottesfreundes Johannes von Chur, seines geistlichen Vaters). Ihm ist es Hauptsache, dem Kreatürlichen zu entwerden, d. i. abzusterben und in Gott zu werden, d. i. in Ihm wiedergeboren zu werden. Man höre einige Stellen aus einer Weihnachtspredigt: „Heute begeht man dreierlei Geburt in der heiligen Christenheit. Die erste und oberste, so der himmlische Vater gebiert Seinen eingebornen Sohn in göttlicher Wesentlichkeit und persönlichem Unterschied; die andre: das mütterliche Gebären in rechter Lauterkeit; die dritte: