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Sechstes Gebot I.
Du sollst nicht ehebrechen!

 Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und züchtig leben in Worten und Werken und ein jeglicher sein Gemahl lieben und ehren.

 Ich will das Verlorene wieder suchen, und das Verirrte wiederbringen, und das Verwundete verbinden, und des Schwachen warten; aber was fett und stark ist, will ich vertilgen, und will es weiden mit Gericht. Hesek. 34, 16.


 Indem ich heute mich anschicke, euch das sechste Gebot auszulegen, bete ich zum Herrn, daß Er kein unnützes Wort über mich und aus mir kommen lasse und keine eitlen Gedanken unter uns erwecke. Ihr wißt, es ist wohl das schwerste Gebot, über das ein Diener der Kirche zu reden hat, weil es in Verhältnisse einführt, die Gottes Heiligkeit mit siebenfachem Schleier deckt und die Gottes Barmherzigkeit in heiligem, reinem Ernste bewahrt. Und gar manches Wort, von der Kanzel oder in der Beichte gesprochen, über das sechste Gebot und seine Gefahren, hat mehr geschadet als genützt. Aber der Herr wird es nicht zulassen, daß ein Knecht, der ihn bittet, die Gemeinde erbauen zu dürfen, sie zerstöre und kann auch zu dem vorsichtigen Worte, wenn es mit Gebet und Überlegung gewählt und gesprochen wird, seinen Segen geben.

 Das sechste Gebot, so sagen unsere Alten, gilt allen denen, die in der Ehe leben können, die in der Ehe leben und die in der Ehe gelebt haben. Es gilt allen denen unter uns, die, wenn sie Gott so geführt hätte, oder wenn Er