Seite:Hermann von Bezzel - Was unser Herr Präsident am Feste der Reformation seiner Kirche zu sagen hat.pdf/5

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In dem allen überwinden wir weit um des willen, der uns geliebet hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentum noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn. Amen.

 Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.

 „Gedenket an Eure Lehrer, die Euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende sehet an und folget ihrem Glauben nach. Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ Amen.

 Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis. Alle Erdenfeste werden in der Vollendungszeit vollendet durchlebt und gefeiert. Wenn Du ein Fest mit Gedanken und Worten begangen hast, deren Du in Reue Dich schämen mußt, so werden Dir in der Ewigkeit bekannte Gedanken und Worte wieder begegnen, ob Du sie auch aus Deinen Augen bannen möchtest. Und was reine heiligende Festesfreude auf der freudenarmen Erde war, das darfst Du im Glück der Ganzheit durchfeiern ohne Angst es zu verlieren und ohne Sorge, daß Du Dich in ihm verlierst.

 Am Reformationsfeste werfe ich in Deine Mitte, Gemeinde des Herrn, einen Namen, der eine ganze Weltanschauung in sich schließt, den volkstümlichsten bei Freund und Feind, den seit der Apostel Zeiten, wie Bengel sagt, am meisten geschmähten und am höchsten gepriesenen. Titanenhaften Zerstörer, Räuber des Seelenfriedens, der Glaubenseinheit Feind schelten ihn die einen, ihren Vater und Führer, Freund und Hirten, der sie zu Jesu gebracht hat, erblicken in ihm die andern. Im Lichte der Ewigkeit bei den Festen der Heimat wird sich das Rechte zeigen. Gedenkt Eures Martin Luther, des gottgesandten Lehrers, des gottbegeisterten Propheten, des gottinnigen Beters, nicht mit tönenden Worten, die mehr verbergen als bekennen, noch mit welkenden Kränzen, die Prophetengräber vergeblich zieren, sondern in Tat und Kraft und Wahrheit, indem ihr ihm nachfolgt. Christus hat viele Diener, aber wenige Nachfolger (J. Arnd), Luther hat viele Verehrer, aber wenig Jünger. Damit wir solche werden, fragen wir

nach dem Warum? und nach dem Wie?

 der Nachfolge und beten: Heilige uns Herr, in Deiner Wahrheit! Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.