Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Sklave des Teufels geworden ist, durch den Zeugungsakt in uns hineingekommen ist, deshalb die Hexengewalt dem Teufel von Gott bei diesem Akte mehr gegeben ist als bei einem anderen, so wie sich auch bei den Schlangen, wie man sagt, die Kraft der Hexenkünste mehr zeigt als bei anderen Tieren, weil der Teufel durch eine Schlange, gleichsam durch sein Werkzeug, das Weib versuchte. Wenn also auch, wie er später hinzufügt, die Ehe ein Werk Gottes sein mag, da sie gleichsam durch ihn eingesetzt ist, so wird sie doch bisweilen durch die Werke des Teufels zerstört; nicht zwar durch Gewalt, da er ja sonst für stärker als Gott gelten würde, sondern nur mit Zulassung Gottes, durch zeitweilige oder beständige Verhinderung des ehelichen Aktes.
Daher können wir sagen, was die Erfahrung lehrt, daß sie um der Vollbringung solcher Unflätereien willen sowohl an sich als an den Mächtigen der Zeit, aus welcher Stellung und welchen Standes sie auch sind, unzählige Hexentaten vollbringen, indem sie ihre Herzen zu ungewöhnlicher Liebe oder Liebesraserei so wandeln, daß sie durch keine Störung und Ueberredung bewogen werden können, von ihnen zu lassen. Daraus droht auch Vernichtung des Glaubens, auch täglich unerträgliche Gefahr, weil sie die Herzen jener so zu verwandeln wissen, daß sie ihnen keinen Schaden zufügen lassen, weder durch sich, noch durch andere, und so täglich zunehmen. Hätte uns doch die Erfahrung gar nicht belehrt! Im Gegenteil aber (wissen wir): Es ist solcher Haß im Sakramente der Ehe unter den Gatten durch die Hexen erregt worden, auch durch Erkaltenlassen der Zeugungskraft, daß sie nicht imstande sind, für die Nachkommenschaft durch Gewährung und Erfüllung der ehelichen Pflicht zu sorgen.
Weil aber Haß und Liebe in der Seele entsteht, in welche auch ein Dämon nicht eindringen kann, soll dies, damit es keinem unglaublich erscheine, in einer (besonderen) Frage erörtert werden, da dann auch Entgegengesetztes, nebeneinander gesetzt, eher klar wird.
Ob die Hexer die Herzen der Menschen zu Liebe oder Haß reizen können, siebente Frage.
Es wird gefragt, ob die Dämonen durch die Hexen die Herzen der Menschen zu ungewöhnlicher Liebe oder Haß wandeln und reizen können? Und der Beweis wird geliefert, daß sie es nicht können, nach dem Vorausgeschickten. Dreierlei ist am Menschen: Wille, Verstand und Leib. Wie Gott den ersteren durch sich selbst zu
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)