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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

er also auch nicht lassen kann von der Geradheit des Gutseins, da das ihm zukommt durch das Wesen seiner Natur. Allen anderen Leuten aber, welche die Gabe haben, daß sie nicht sündigen können, wird dies dadurch gegeben, daß sie durch die Gnade im Guten bestärkt werden, wodurch sie Söhne Gottes und gewissermaßen Teilhaber an der göttlichen Natur werden.


Es wird die Frage erklärt über die beiden Zulassungen Gottes, die er mit Recht zuließ, nämlich, daß der Teufel, der Urheber alles Bösen, sündigte und zugleich die beiden Eltern fielen, wonach die Werke der Hexen mit Recht zugelassen werden, dreizehnte Frage.

Die zweite Frage und Feststellung zugleich ist, daß Gott mit Recht erlaubt, daß gewisse Engelkreaturen, die er anders nicht zulassen konnte, wenn sie nicht sündigen konnten, auch wirklich sündigten; und daß er auf ähnliche Weise gewisse geschaffene Kreaturen durch Gnade bewahrt, und zwar vor offener Versuchung. Den Menschen aber ließ er mit Recht versucht werden und sündigen, was alles so erklärt wird.

Es gehört nämlich zur göttlichen Vorsehung, daß jedes Einzelwesen in seiner Natur gelassen und in seinem natürlichen Handeln durchaus nicht gehindert werde, weil, wie Dionysius de div. nom. 4 sagt: „Vorsehung nicht Vernichtung, sondern Erhaltung der Natur ist." Wenn dies feststeht, und da es offenbar ist, daß wie das Gute eines Volkes göttlicher ist als das Gute eines einzelnen Menschen, Eth. 1, so auch das Gute des Universums das Einzelgute jeder einzelgeschaffenen Natur übertrifft, so muß man auch beachten, daß, wenn die Sünde vollständig verhindert würde, dadurch viel [sic! viele] Grade der Vollkommenheit aufgehoben würden. Denn es würde jene Natur aufgehoben, die sündigen und nicht sündigen kann; sagte man dies, so hätte (der Mensch) diese Gabe nach dem Gesagten nach dem Wesen seiner Natur besessen.

Es wird geantwortet, wenn keine tatsächliche Sünde gefolgt wäre, sondern sofort Bestärkung, dann immer verborgen bliebe, was für Dank man Gott schuldete an dem Guten, und was die Macht der Sünde vermocht hätte und anderes mehr: Nähme man dies, so würde schlechterdings dem Universum viel entzogen. Auch gehörte es sich, daß er sündigte, ohne daß jemand von außen wirkte, sondern daß er die Gelegenheit zur Sünde aus sich selbst nahm, wie er auch tat, da er Gott gleich sein wollte,

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/156&oldid=- (Version vom 14.9.2022)