Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
|
nur Hörer des Wortes, aber nicht Vollbringer sind, Gott mehr beschimpft und mein Gewinn vergrößert wird.“
Ueber die Art, wie die Dämonen bisweilen durch Hexenkünste die Menschen leibhaftig besitzen.
Kapitel 10.
Da im vorigen Kapitel gesagt ist, wie die Dämonen auch die Köpfe der Menschen oder auch andere Teile besetzen und betreten und die inneren Gestalten von Ort zu Ort bewegen können, könnte jemand bezweifeln, ob sie auf jeden Fall die Menschen auf Drängen der Hexen besitzen könnten? Ferner über die verschiedenen Weisen, sie ohne Drängen der Hexen zu besitzen. Zur Erklärung dieses ist dreierlei zu erläutern: Erstens ist zu sprechen über die verschiedenen Arten des Besitzens; zweitens, daß die Dämonen auf Drängen der Hexen die Menschen mit Zulassung Gottes bisweilen auf alle diese Weisen besitzen; drittens sind hierher gehörige Daten und Geschehnisse anzuführen.
Zunächst vom ersten Punkt, mit Ausschluß jener allgemeinen Art, wie der Teufel mit jeder beliebigen Todsünde den Menschen besitzt, worüber S. Thomas, quolibet. 3. quaest. 3 unter der Zweifelfrage, ob der Teufel immer leibhaftig den Menschen bewohnt, wenn er eine Todsünde begeht? Der Grund zu diesem Zweifel sei, daß, wenn der heilige Geist den Menschen in der Gnade immer bewohnt, nach Kor. I, 3: „Ihr seid ein Tempel Gottes und der Geist Gottes wohnt in euch“ und der Gnade die Schuld gegenübersteht, also hier das Entgegengesetzte stattfinden müßte.
Dort erklärt er auch, daß den Menschen bewohnen, zwiefach verstanden werden kann: nämlich, entweder bezüglich der Seele oder bezüglich des Körpers: Auf die erste Weise ist es dem Teufel nicht möglich, da Gott allein in die Seele schlüpfen kann; nun ist der Teufel auch nicht Ursache der Schuld, wie der heilige Geist in der Seele wirkt durch seine Handlungen: Also gilt die Aehnlichkeit nicht.
Bezüglich des Körpers aber können wir sagen, daß der Teufel auf zweifache Weise den Menschen bewohnen kann, wie auch zwiefach Menschen gefunden werden: in der Sünde oder in der Gnade. Auf die erste Weise bezüglich muß man sagen, daß, weil infolge jeder Todsünde der Mensch in die Knechtschaft des Teufels gerät, insofern der Teufel bisweilen von
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/267&oldid=- (Version vom 1.8.2018)