Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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tun, im Namen unseres Herrn Jesu Christi zu tun, so beleidigt gerade die Unbedachtsamkeit, mit der (die betreffende Person) die Gottesfurcht hintansetzt, Gott, der daher auch dem Teufel die Macht läßt, solches zu tun; mag auch dabei keine ausdrückliche Anrufung des Dämons stattfinden – und doch der Ausdruck seines Namens – und mag dabei ferner nicht die Absicht bestehen, derlei durch irgendeinen stillschweigenden oder ausdrücklichen Pakt zu vollbringen, daß er vielleicht sagt: „Ich will dies tun, mag sich der Teufel einmengen oder nicht.“ Solche Leute sind daher zur Buße anzuhalten und zu ermahnen, daß sie lieber davon abstehen und zu den unten aufgeschriebenen und zum Teil weiter oben schon berührten Heilmitteln in Form des Gebrauches von Weihwasser, Exorzismussalz usw. greifen.
In ähnlicher Weise sind diejenigen zu beurteilen, welche, wenn ihnen ein Stück Vieh infolge von Behexung zugrunde geht und sie den Hexer erkunden wollen, oder auch, ob es infolge natürlichen Mangels oder infolge von Behexung eingegangen ist, nach den Orten eilen, wo die Tierkadaver abgedeckt werden und die Eingeweide eines Kadavers über den Erdboden weg bis nach dem Hause schleppen, aber nicht durch die Tür, über die Schwelle ziehen, sondern unter der Schwelle weg nach der Küche des Hauses ziehen; und nachdem sie Feuer gemacht haben, legen sie die Eingeweide auf den Rost; und – wie wir auf Grund des Berichtes derer, die solches ausführen, belehrt worden sind – so wie dann die Eingeweide heiß werden und brennen, werden die Eingeweide der Hexe von Hitze und Schmerzen gepeinigt. Es achten daher die Kundschafter darauf, daß die Haustür bestens verwahrt sei, weil die Hexe vor Schmerzen nach dem Hauseingange eilen wird; und wenn sie Einlaß findet, nimmt sie eine Kohle vom Feuer weg, und dann ist jede Pein verscheucht. Wir haben auch als erlebt in Erfahrung gebracht, daß, wenn sie keinen Einlaß finden konnten, sie dann das Haus innen und außen mit dichtester Finsternis umgaben unter so grausiger Bewegung (der Luft) und solchem Brausen, daß alle schließlich meinten, das Haus müsse einstürzen und sie umkommen, wenn sie die Tür nicht öffneten.
Ebendarauf werden auch gewisse Experimente zurückgeführt. Manche Leute nämlich, die aus der Menge der in der Kirche weilenden Weiber die Hexen herausfinden wollen, die auch ohne ihre Zustimmung nach Beendigung des Gottesdienstes nicht aus der Kirche hinauszugehen vermögen sollen, befassen sich mit folgendem Experimente: Am Sonntag salben sie die Halbstiefel junger Männer mit Schmiere oder Schweinefett, wie es herkömmlicherweise zur Geschmeidighaltung geschieht; und wenn sie so die Kirche
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/330&oldid=- (Version vom 1.8.2018)