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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

in Bälde durch Taten gezwungen, mich zu lieben; das verspreche ich dir.“ – Jener Mann war als Beschwörer und der Hexerei verdächtig. Aber die Jungfrau hielt diese Worte für Wind und fühlte nicht ein Fünkchen fleischlicher Liebe zu dem Manne in sich für jetzt; aber als nicht viel Zeit verflossen war, begann sie, verliebte Vorstellungen von jenem erwähnten Manne zu haben. Als sie das bemerkte, nahm sie, von Gott aus inspiriert, ihre Zuflucht zur Mutter des Erbarmens, und flehte sie inbrünstig um Erlangung von Hilfe von ihrem Sohne an; und indem sie sich eine ehrbare Gesellschaft aussuchte, begann sie eine Wallfahrt nach der Stätte der Einsiedler zu unternehmen: so heißt nämlich eine Kirche in der vorgenannten Diözese, die zu Ehren der wundertätigen Mutter Gottes selbst geweiht ist. Dort beichtete sie sakramentalerweise, damit der böse Geist nichts in ihr finden könnte; und indem sie an die Mutter der Liebe selbst ihre Bitten richtete, hörte sofort alle Machenschaft des Feindes auf, so daß er sie späterhin niemals mehr berührte.

Doch sind auch bis heute noch bärtige Männer vorhanden, die von Hexenweibern in lästiger Weise auf derlei Gebiete beunruhigt wurden, so daß sie sich gleichsam auf keine Art und Weise der Raserei der Liebe zu ihnen erwehren konnten; sie widerstanden jedoch mannhaft, wenn sie merkten, daß sie weiter in Unruhe versetzt wurden durch Lockungen der Einbildungskraft, und überwanden doch auch durch die vorerwähnten Schutzmittel alle Machenschaften des Teufels. Und wahrlich ein Spiegel dieser Schlacht ist ein gewisser sehr reicher Jüngling in Innsbruck: wie der von den Hexen gestoßen worden ist, kann man nicht mit dem Griffel niederschreiben. Er zeigte aber immer mannhaften Mut und kam kraft der vorerwähnten Mittel unberührt davon.

Daher wird auch mit Recht geschlossen, daß die vorerwähnten Mittel gegen eine derartige Krankheit die sichersten sind, so daß ganz sicher auf diese Weise befreit wird, wer immer sich dieser Waffen bedient.

Und was von der ungewöhnlichen Liebe gilt, muß auch vom ungewöhnlichen Haß verstanden werden, da für Gegensätze dieselbe Regel gilt. Da aber doch ein Unterschied besteht, mag auch Gleichheit in der Art der Behexung vorliegen, so muß auch die Person, welche verhaßt ist, ein anderes Mittel suchen. Er selbst, welcher sie haßt, und im Herzen Haß hegt, wird nicht leicht, wenn er ein Ehebrecher ist, zur Liebe zur Gattin auch durch irgendwelche Wallfahrten geneigt gemacht.

Und weil man aus dem Berichte der Hexen erfahren hat, daß durch Schlangen derartige Behexungen zu Haß besorgt werden, darum weil sie das erste Werkzeug des Teufels waren und als

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/346&oldid=- (Version vom 1.8.2018)