Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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ihren Fluch die Feindschaft zwischen sich und dem Weibe erhielt, deshalb befleißigen sich auch (die Hexen), derartige Feindschaften dadurch zu besorgen, daß sie die Haut oder den Kopf einer Schlange unter die Schwelle der Kammer- oder Haustür legen, weshalb man auch alle Winkel des Hauses zu durchsuchen und soweit möglich bezüglich der Bewohnung zu erneuern hat; oder man muß andere Häuser beziehen.
Und wenn nun gesagt worden ist, daß die Behexten sich selbst zu exorzisieren imstande seien, so wird das so verstanden, daß sie heilige Worte, Segen und Sprüche bei sich am Halse tragen können, falls sie nicht zu lesen oder sich selbst zu besprechen wissen. Wie das aber zu machen sei, wird sich im folgenden ergeben.
Heilmittel für die, denen durch Gaukelkunst die männlichen Glieder genommen werden; auch wenn Menschen bisweilen in Tiergestalten verwandelt werden.
Kapitel IV.
Bezüglich derjenigen, welche durch Gaukelkunst gefoppt werden, so daß sie des männlichen Gliedes zu entbehren oder in Tiergestalten verwandelt zu sein glauben, wird aus dem Vorausgeschickten klar genug entnommen, durch welche Heilmittel sie Erleichterung finden können. Denn wenn solche von der göttlichen Gnade gänzlich verlassen werden, was das Hauptfundament bei den Behexten bildet, so ist es nicht möglich, ein heilendes Pflaster aufzulegen, während das Eisen in der Wunde bleibt. Es frommt also, daß sie vor allem durch wahre Buße mit Gott versöhnt werden. Endlich werden, wie oben im zweiten Teile des Werkes, im siebenten Kapitel berührt worden ist, solche Glieder niemals in Wirklichkeit aus dem Körper herausgerissen oder davon getrennt, sondern nur durch Gaukelkunst vor dem Gefühls- und Gesichtssinne verborgen. Es hat sich auch ergeben, daß solche Illusionen den in der Gnade Befindlichen nicht so leicht zustoßen, weder aktiv noch passiv, d. h., daß ihnen die Glieder genommen werden oder daß sie in ihrer Sehkraft getäuscht werden, daß es ihnen vorkommt, als wären sie anderen genommen. Daher wird auch in demselben Kapitel mit der Krankheit zugleich auch das Heilmittel zum Ausdruck gebracht, daß man sich nämlich soviel als möglich mit der Hexe selbst im Guten auseinandersetzt.
Bezüglich derer endlich, die in Tiergestalten verwandelt zu sein glauben, muß man wissen, daß diese Art Behexung in den westlichen Reichen nicht so (häufig) geübt wird als wie in den östlichen, wohlverstanden, was zweite Personen anlangt;
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/347&oldid=- (Version vom 1.8.2018)