Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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vollbringt, von Natur keinerlei Eigenschaft zur Hervorbringung einer solchen Wirkung hat, worüber nicht nur die Aerzte und Astrologen, sondern auch die Theologen zu urteilen haben. Auf diese Weise machen die Nigromantiker künstliche Bilder, Ringe und Steine, die durchaus keine natürliche Neigung zu den Wirkungen haben, die sie selbst sehr häufig erwarten; daher sich auch in deren Werke der Teufel einzumischen hat.
Zweitens ist zu beachten, daß die Segen oder Sprüche keinerlei unbekannte Namen enthalten, weil nach Chrysostomus bei derlei zu befürchten ist, es möchte darin irgendein Aberglaube verborgen sein.
Drittens, daß der Wortschatz keine Fälschung enthält, weil man so von Gott keine Wirkung erwarten kann, da er selbst kein Zeuge der Falschheit ist. So bedienen sich gewisse alte Weiber in ihren Sprüchen des Reimes: „Die heilige Jungfrau ist über den Jordan gegangen, und da ist der heilige Stephanus entgegengekommen, der hat sie in Frage genommen[1]“, und viele andere Albernheiten.
Viertens, daß[WS 1] da nichts Eitles und eingetragene Charaktere enthalten sind, ausgenommen das Zeichen des Kreuzes: weshalb auch die Breves getadelt werden, die die Soldaten tragen.
Fünftens, daß man keine Hoffnung auf die Art der Schrift oder Ligatur oder auf sonst eine derartige Aeußerlichkeit setze, die nicht zur Ehrfurcht vor Gott gehört; weil es sonst durchaus für abergläubisch erachtet werden wird.
Sechstens, daß in der Zurüstung und Vorbringung göttlicher Worte oder der Heiligen Schrift achtgegeben werde nur auf die heiligen Worte selbst, ihren Sinn und die Ehrfurcht vor Gott oder auf die göttliche Kraft, von welcher die Wirkung erwartet wird; oder auf die Reliquien der Heiligen, von denen das Vorerwähnte auch erwartet wird, aber erst in zweiter Linie; von Gott aber in erster Linie.
Siebentens, daß der Erfolg, den man erwartet, dem göttlichen Willen überlassen werde, welcher weiß, ob Gesundheit oder Heimsuchung dem Anrufenden mehr oder weniger nütze oder schade; und zwar stellt diese Bedingung Thomas II, 1 in dem Stoffe von der Gnade auf, und IV, dist. 15.
Daher schließen wir, daß, wenn keine der genannten Bedingungen (durch ihr Fehlen) das Werk beeinträchtigt, es erlaubt sein wird. Das beweist Thomas bezüglich jenes Wortes Marcus am letzten „Die Zeichen aber, die da folgen werden
- ↑ Vorlage: daß,
- ↑ Meine Reime sind so schlecht wie die des Originals: transivit – obviavit – interrogavit.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/361&oldid=- (Version vom 18.8.2016)