Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.1 1819.pdf/259

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Schauspieler und Schauspielerinnen immer mehr zuzunehmen, so daß es bald unmöglich seyn wird, ihnen irgend ein Meisterwerk in die Hände zu geben, ohne es von ihren groben Fäusten zerrissen und zerfetzt zu sehen.

Ich. Dein Urtheil über unsere Bühnenhelden finde ich hart.

Berganza. Aber wahr! – Um das Volk recht von innen kennen zu lernen, muß man, so wie ich, eine zeitlang unter ihnen gelebt, und oftmals in der Garderobe den stillen Beobachter gemacht haben. – Es ist wol etwas Herrliches, irgend einen großen Charakter der alten oder neuern Zeit, den der Dichter mit Kraft und Wahrheit geschildert, und dem er Worte in den Mund gelegt hat, die dem erhabenen Sinne geziemen, nun darstellend so in das Leben zu rufen, daß es dem Zuschauer vergönnt scheint, den Helden in seiner schönsten Zeit handeln zu sehen und die höchste Glorie, zu der er sich aufgeschwungen, anzustaunen, oder seinen Untergang zu betrauern. Man sollte glauben, die ganze Fantasie des Schauspielers müßte erfüllt seyn von dem darzustellenden Charakter, ja, er müßte selbst der Held geworden seyn, der so und nicht anders sprechen und handeln kann, und der bewußtlos Erstaunen, Bewunderung, Entzücken, Furcht und Entsetzen erregt. – Nun höre man aber den Helden hinter