Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/1038

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Darstellung des Teiches von Bethesda, dessen Originalgemälde sich in der Capelle des Bartholomewhospitals befindet und worüber in der Biographie Einiges gesagt worden ist.

Auf jenem Bilde sitzt Pharao’s Tochter auf einem Stuhl und will dem von ihr geretteten Findlinge die Hand reichen. Dieser, ungefähr vier Jahre alt, hält sich jedoch an seiner bisherigen Amme fest, welche für die Ernährung ihre Bezahlung erhält. Wie früher erwähnt wurde, konnte es Hogarth nicht unterlassen, in seinem Gemälde „der Teich von Bethesda“ possenhafte Züge von Gemeinheiten anzubringen, z. B. der Bediente einer reichen mit Geschwüren bedeckten Frau prügelt dort einen armen Mann fort, der sich des Heilbrunnens bedienen will. Auch auf diesem Bilde brachte der Künstler ebenfalls einen humoristischen Zug an, der sich aber für eine historische und ernste Composition nicht eignet. Hinter dem Stuhle der Prinzessin stehen zwei Kammerfrauen, worunter eine Negerin, und flüstern sich, wie man aus den Zügen und Blicken sieht, Bemerkungen zu, welche eine nähere Verwandtschaft des Findlings mit der königlichen Dame voraussetzen lassen. Auch zeigt das Gesicht des kleinen Moses eine merkwürdige Aehnlichkeit mit seiner Pflegemutter.

Auf dem Bilde befinden sich einige abgeschmackte Zuthaten, z. B. ein kleines Crocodill, welches unter dem Stuhle der Prinzessin hervor kriecht und die Nähe des Nils andeuten soll. Endlich hat es Hogarth nicht unterlassen können, an den Wänden seine sogenannten Schönheitslinien anzubringen, sicherlich ein sonderbares Symbol für die egyptische Kunst, in welcher bekanntlich die gerade Linie in eckigen Formen vorherrschend ist.