Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/333

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dem Manne vergeben, aus dessen Charakter sich ein Bischen von witzigem Leichtsinn doch nicht ganz so rein wegerklären läßt?

Nachdem wir dieses merkwürdige Blatt seinem Hauptinhalte nach durchgegangen haben, so wollen wir nun mit ein Paar Federzügen noch hier und da etwas zusammenkehren, das uns bisher entgangen war.

Gerade über dem Manne mit dem Prediger-Kragen stehen ein Paar Arznei-Gläschen mit ihren Doctor-Krägelchen, und sehen da zu dem Fenster hinaus, wodurch schwerlich wieder Jemand hineinsieht, und am andern steht gar, wo ich nicht irre, eine Salbe! – Gut, weil sie da stehet, so ist es Pflicht sie stehen zu lassen. Hier klingelte die Hermenevtik.

Die Katze! Ihr soll so eben ein Mäuschen entschlüpft sein, das sie da sucht, zum Zeichen der Armuth und Unreinlichkeit auf dieser Stube. Ratten und Mäuse sollen, wie man sagt, bei Reichen selten betteln, und da haben sie, wie uns dünkt, nicht so ganz Unrecht. Aber die Stellung des Thieres ist nicht die des intendirten Fangs und der laurenden Aufmerksamkeit. Also auch die mag stehen, wo sie steht. Noch hängt am hintern Vorhange des Bettes das geflügelte Kopfzeug vom vorigen Abend angehakt, vermuthlich geschwind im Sturm beim Ueberfall dahin geflüchtet, damit die Plättung nicht zerknittert würde. Der Hut scheint früher und noch im Stehn dahin gerettet worden zu sein. Nun noch etwas von dem Knoten im Bettvorhang. Herr Ireland sieht darin ein Gesicht, und sogar Aehnlichkeit mit der Frau Priesterin, dem Steinbutt. Ich habe so wenig gegen diese Muthmaßung, daß ich vielmehr glaube, Herr Ireland habe eben nicht sehr mit hogarthischen Augen gesehen, als hier. Es liegt nicht außer Hogarths Dichter- und Künstler-Charakter, dem Knoten in einem Vorhang um den Altar der Venus Pandemos, die Form eines erbärmlichen Gesichts zu geben, das mit abgewandtem Blick die Opfer beweint, die da gebracht