Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/42

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haben, eben so offenherzig als witzig bekennt: „Er hatte nicht Zeit, einen kurzen Brief zu schreiben, und schrieb daher einen weitläufigen.“

Das Zweite, was mich tröstet, ist, daß der Theil des Hogarth’schen Werks, den ich hier dem Publikum vorlege, sowohl dem Gewicht als dem Umfang nach, gar sehr unbeträchtlich in Rücksicht auf das Ganze ist[1]. Alle seine Werke von großer moralischer Tendenz, und denen allein er die Unsterblichkeit zu danken hat, sind noch zurück. Ich habe also Raum genug zur Belehrung, und folglich zur Besserung, ehe ich fortfahre. – Auf Tadel, er sey gerecht oder ungerecht, werde ich zwar schwerlich antworten, aber das verspreche ich, daß ich, mit der Achtung, die jeder Schriftsteller dem Urtheil eines erleuchteten Publikums schuldig ist, in der Stille von jedem Wort Gebrauch machen werde, das mich trifft.

Diesem zweifachen Trost, oder, wenn man will, dieser zweifachen Entschuldigung, füge ich noch ein Drittes hinzu, das freilich weder Trost noch Entschuldigung ist, aber doch vor billigen Richtern Moderation des Urtheils befördern kann. Es ist nämlich nichts weniger als eitle, schriftstellerische Ziererei, wenn ich sage, daß ich nicht auf eigenen Antrieb mit diesen Bemerkungen hervortrete. Ich bin theils öffentlich, theils in Briefen, theils durch mündliches Zureden, ich will nicht sagen dazu genöthigt, aber doch vorzüglich dazu veranlaßt worden. Ich habe sehr wohl, und vielleicht für die Ausführung zu lebhaft, gefühlt, was mancher meiner Freunde, der selbst Veranlassung


  1. Es bezieht sich dieß auf die Blätter: „Herumstreichende Comödiantinnen, die sich in einer Scheune ankleiden.“ – „Die Punschgesellschaft.“ – „Die Tageszeiten. Vier Blätter.“ – mit deren Erklärung Lichtenberg die Herausgabe des Hogarthschen Werkes im Jahre 1794 begann.