Seite:Holm Eurypterus Fischeri.djvu/44

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angeordnet sein. Die dickeren Partien zeigen ein flockiges Aussehen. Bei Trockenpräparaten, in auffallendem Lichte gesehen, treten die verdichteten Partien als schwach erhabene rauhe Flächen, durch ihre lockere Beschaffenheit weisser aussehend, und von niedrigeren, baumförmig verzweigten Thälern dicht durchsetzt, hervor. Die äussere Seite der Kiemenplatten hat daher ein stark zerfressenes Aussehen. Die innere, nicht freie Seite aber ist glatt, mit den Verdickungen nur durchschimmernd. Ein Vergleich zwischen den Kiemenplatten bei Eurypterus und bei Slimonia, wie sie bei dem letzteren von Laurie[1] abgebildet sind, zeigt in der Hauptsache eine vollständige Uebereinstimmung der Struktur. Die bedeutendste Verschiedenheit, von der ganz unwesentlichen Form des Umkreises abgesehen, ist, dass nach Laurie eine Randleiste bei Slimonia vorkommen soll. Eine solche fehlt aber bei Eurypterus gänzlich.

Die fünf Blattfüsse sind insofern gleichartig gebaut, dass sie aus zwei in der Mittellinie, entweder durch eine Naht unter einander vollständig verbundenen (die drei hinteren Blattfüsse, und der zweite beim Männchen), oder zur hinteren Hälfte freien (der erste Blattfuss, und der zweite beim Weibchen), unter einander gleichartigen Seitenlappen gebildet sind. Die erstgenannten sind ausschliesslich in dieser einfachen Weise gebaut. Bei den letzteren dagegen ist ein aus mehreren Gliedern zusammengesetzter mittlerer Anhang in der vorderen Hälfte des Blattfusses an der Mittellinie eingefügt, und ragt zwischen den freien Seitenlappen der hinteren Hälfte hervor. Die äusseren Geschlechtsdifferenzen treten, zusammen mit den Verschiedenheiten des zweiten Kaufusspaares, besonders bei den zwei vorderen Blattfüssen hervor. Diese, besonders der erste Blattfuss, welcher dem sogenannten Operculum bei Limulus entspricht, müssen daher ganz sicher im Dienste der Geschlechtsfunktionen gestanden haben. Der erste, welcher auf die zwei verschiedenen Formen des mittleren Anhanges des ersten Blattfusses bei einem Eurypteriden (nämlich bei Pterygotus bilobus Salt.) aufmerksam gemacht und die Verschiedenheit als eine Geschlechtsdifferenz gedeutet hat, ist Woodward[2]. Auch bei Slimonia acuminata Salt. hat Woodward zwei entsprechende Formen des mittleren Anhanges des ersten Blattfusses gefunden und mit der verschiedenen Form des Operculum bei den Geschlechtern von Limulus verglichen[3]. Bei Eurypterus Fischeri hat Fr. Schmidt ebenfalls zwei Formen des mittleren Anhanges des ersten Blattfusses konstatiert. Nach seiner ausführlichen Beschreibung der am häufigsten erhaltenen und zugleich der am meisten in die Augen fallenden Form dieses Blattfusses, welche ich als dem Weibchen zugehörig ansehe, sagt er nämlich: «Auffallender Weise erscheint an manchen Stücken (Taf. II, Fig. 5; Taf. III, Fig. 1), der erste Blattfuss in der Form des zweiten mit verkümmertem Zipfel und abgerundeten inneren Ecken der Seitenlappen; es


  1. Loc. cit., Taf. 1, Fig. 6.
  2. Merostomata, Part. 2, (1869), pag. 61–62, Fig. 12. «Probably these differences in form may be of sexual value, especially as the same portion of this plate is modified in the male and female of Limulus. I do not think them of specific importance».
  3. Ibid. Part. 3, (1872), pag. 114–119, Taf. 17, Fig. 1–2; Taf. 20, Fig. 3–4.
Empfohlene Zitierweise:
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)