aus dem lithographischen Gestein von Solenhofen, oft in Menge vor, aber die Schale habe ich niemals erhalten gefunden. Sie scheint immer vollständig vernichtet worden zu sein.
Was das Eurypterus-Material aus Oesel angeht, kann daher mit vollem Rechte gesagt werden, dass es ohne Zweifel das beste und das wichtigste bisher gefundene der ganzen Welt ist. Die Chitinhülle der Thiere ist nämlich, ohne eine Verkohlung oder eine Zersetzung erlitten zu haben, immer bis in die allerfeinsten Details der Oberfläche erhalten und noch fest und zusammenhängend genug um eine Präparierung zu gestatten. Dadurch habe ich, wie ich auch in der vorläufigen Mittheilung hervorgehoben habe, sowohl vollständige Thiere herauspräparieren, als auch sämmtliche verschiedene Körpertheile auseinanderlegen können, und ist es mir dadurch möglich gewesen die Harttheile dieser in der silurischen Zeit ausgestorbenen Thiere beinahe ganz wie die der jetzigen beschreiben und abbilden zu können. Ich habe dann das Vergnügen gehabt der oben erwähnten Beschreibung des Eurypterus Fischeri von Fr. Schmidt in beinahe allen wesentlichen Theilen beistimmen und die von ihm vertretene Ansicht, dass die Eurypteriden von den jetzt lebenden Thieren am nächsten mit den Limuliden verwandt sind, in vollem Maase bestätigen zu können. Als ganz neu aber kommt eine Reihe Ergänzungen der feineren Details der Organisation, so wie die genauere Unterscheidung der Geschlechter hinzu.
Diese Abhandlung darf daher hauptsächlich als eine Ergänzung der Arbeit von Fr. Schmidt angesehen werden. Das Material ist dasselbe, ist aber in einer anderen, vollständigeren Weise präpariert worden. Solche Theile wie z. B. die Oberseite des Körpers, welche schon ohne Präparierung immer gut hervortreten, und welche daher auch von Fr. Schmidt vollständig und richtig beschrieben sind, werden hier nicht von neuem beschrieben, sondern es wird auf die Schmidt’sche Beschreibung hingewiesen. In diesen Fällen werden auch keine neuen Figuren gegeben. Was die Terminologie angeht, so habe ich, obgleich ich mich am liebsten an die von den englischen Verfassern benutzte angeschlossen hätte, aus eben denselben Gründen am zweckmässigsten gefunden die von Fr. Schmidt benutzte beizubehalten.
Um die grösstmöglichste Genauigkeit erzielen zu können sind die Tafeln nach direkten Photographien (Taf. 5–9) oder nach Zeichnungen (Taf. 1–4), entweder nach einer Photographie oder mit der Camera lucida entworfen, in Lichtdruck ausgeführt. Die allermeisten Abbildungen der Tafeln 5–8 sind Photographien in durchfallendem Lichte von in Canadabalsam eingelegten Präparaten, nur ein Paar (Taf. 6, Fig. 1, 9, 10 und 12) von Trockenpräparaten in auffallendem Lichte. Die Eurypterus-Haut hat eine gelbliche bis röthliche Farbe. Die photographische Platte ist eben dieser Farbe gegenüber viel empfindlicher als das
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)