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Seite:Holzwarth Passionsbilder.djvu/147

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Caiphas.

215
Was soll denn endlich sein das Best’,

Wie ist die Sach zu thun?
Soll man bis nach dem Osterfest
Noch Alles lassen ruhn?

Der ganze Rath der Juden spricht zugleich:
Es dünket uns, es sei das Best’,

220
Man laß es heut noch bleiben;

Man kann es nach gehalt’nem Fest
Mit größ’rem G’walt betreiben.


Dritter Auftritt.

Während die Versammlung des Raths durch den Vorhang verdeckt wird, tritt Judas auf, der sich entschließt, seinen Meister zu verrathen, und meldet sich dessentwegen bei den hohen Priestern.

Judas spricht zuerst allein.
Jetzt Judas hast Gelegenheit
Im Werke zu erfüllen,

225
Zu was du warest lang bereit,

Was längstens war dein Willen.
Dein Meister dich nit achtet mehr
Und wenig dir vertrauet,
Er meint, er sei alleinig Herr,

230
Auf dich er nit mehr schauet.

Er ließ von Magdalena sich
Mit theurer Salb’ begießen,
Doch wart’ nur Jesu! sicherlich
Die Salb’ du bald wirst büßen!

235
Dreihundert Pfennig hätt’ ich g’löst

Gewiß an allen Orten,
Und wär’ dieß noch nit viel gewest,
Verkauft wenn’s wäre worden.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/147&oldid=- (Version vom 1.8.2018)