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Grotte mündete. Zunächst bumste ich aber mal mit dem Kopf recht kräftig gegen etwas, das härter war als mein Schädel, – irgendein Stein eben! – und wurde ohnmächtig.“

„Aha“, warf der Doktor hier ein, „der Felsblock hatte eine verborgene Steintür, die Sie durch den Druck Ihres breiten Rückens nach innen aufdrückten. – Nicht wahr – so ist’s doch! – Na also! – Jedenfalls ein Beweis, daß jenes Flußbett einst bewohnt gewesen ist – vor langer, langer Zeit, wie viele Örtlichkeiten Arabiens, die heute verlassen daliegen und von einer bewegten Vergangenheit träumen.“

„Mögen sie träumen!“ murrte der Dicke, allgemein Knirps genannt, mit seinem tiefen Baß. „Mein Erwachen war jedenfalls recht unangenehm. Ringsum pechrabenschwarze Finsternis – wohin ich fühlte, nur kühle Steinwände …! Und dazu bald Hunger und Durst! Ich hatte schon in Gedanken mein Testament gemacht, war schon halbtot vor Erschöpfung, als ich am dritten Tage abends durch nochmalige Nachsuche in meinen Taschen ein einzelnes Zündholz fand, ein richtiges, in Deutschland längst verbotenes Schwefelhölzchen, das ich dann mit einer gewissen Feierlichkeit an der Stiefelsohle anrieb, nachdem ich das Futter aus meiner Mütze herausgerissen hatte, um es als Fackel sozusagen zu benutzen. Und bei deren spärlichem Licht fand ich dann links von mir ein Bündel Reisig, das bald in hellen Flammen auflohte. Hatte ich mich bisher nicht weit von meinem Platze weggewagt, aus Angst, in eine Felsspalte zu stürzen, so …“




Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Ibrahim ben Garb, der Pirat der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ibrahim_ben_Garb,_der_Pirat.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)