Seite:Iffland - Liebe und Wille.pdf/10

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hand gewaltig. – „Ganz recht, Frau Johanna, so war sie, die uns den Segen da oben erbeten und diesen Segen uns gelassen hat!“ – Ich weine laut auf, und da ich mich umsehe, wer war es, der zu mir gesprochen? Nachbar Berthold war’s – geht fort, holt meinen Mann her, schlägt ihm die Hand in seine Hand und sagt überlaut: „Guter Eltern Kinder sind Gottes Engel; wo sie durchziehen, darf kein Unfrieden hausen – wir sind verglichen!“ – Mein Mann will reden und kann’s nicht zuwege bringen. – „Es lebe der König!“ – sagen seine Thränen mehr, als seine Worte. – Beide Männer umarmen sich herzhaft, und die dicht umher waren, sprachen alle: „Es lebe der König und seine Kinder! Sie gleichen ihm und ihr, die ja ewig unter uns lebt!“

Müller und Müllerin. Ewig!

Johanna. – Lebt und uns zum Segen durch Ihr Gedächtniß fort waltet und wirkt!

Müller (mit ausbrechendem Herzen). Weil es denn nun so ist – und unsre Freudigkeit und unsre Kraft darin besteht, daß es so ist; so laßt uns nun zu Rathe gehen, wie wir von diesem Tage ein frommes Gedächtniß stiften.

Müllerin. Ja; denn ich sehe den Tag an, als den ersten Vorboten des großen Friedenstages, den wir mit Gut und Blut und Glauben an Gott und die inwohnende Kraft erworben und errungen haben!

Johanna. Ja, laßt uns etwas aussinnen –

Müller. Und damit sogleich unter die übrigen treten.

Müllerin. Die wir aber erst vorher auch hören, daß alles in Einigkeit bleibe! – Einigkeit, Einheit, Ausdauer und Einigkeit – das ist der Segen, um den wir bitten wollen. Durch Eintracht sind wir stark geworden, damit haben