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sahen – schlug uns das Herz! Wir blieben stehen, falteten die Hände, und da rief Einer: „Sie sind’s!“ – Ein Anderer: „Unsers guten Königs Kinder!“ – Allmälig Eins um’s Andere: „Gott erhalte sie! – Die Friedenssonne geht auf! – Der liebe Herr schickt uns den ersten Segen herein – Seine Kinder wohnen wieder unter uns!“

Müller. Wie wir da die Hüte schwenkten, aufschrien: „Gott sei mit dem Könige und seinen Kindern!“

Müllerin. Uns die Hände reichten, in die Arme fielen und mit Dank und Segensruf den geliebten Kindern entgegen traten!

Müller. Der fand die Züge des Vaters, der das Auge der Mutter – wir fanden Alle, was wir lieben und hoch in Ehren halten.

Johanna. Ja, ja – so ist es! Aber, was ist mir dabei begegnet! Ihr wißt ja, wie leider mein Mann und der Nachbar Berthold so bittre Feinde geworden sind, wegen des Streits um die Wiese am hohen Steine.

Müller. Nun, lassen wir das heute liegen!

Johanna (freudig). Nicht also!

Müllerin. Es hat mich oft bekümmert, denn Beide sind recht gegen einander ergrimmt.

Johanna. So hört doch nur! Indem wir so dem Wagen entgegen gehen, zieht der Berthold an uns hinaus, drückt den Hut in’s Gesicht und bietet uns kein Lebenszeichen. Da wir dort zur Stelle sind, die Wagen halten, umgespannt wird, die guten Kinder uns Alle freundlich ansehen und zu uns reden – da kann ich nicht anders – das Herz sagt mir’s zu – ich fasse den nächsten Nachbar und spreche: – „Gott, so blickte sie ja auch auf uns her, die gute Mutter, so grüßte Sie, so hielt Sie sich!“ – Da drückt mir der Mann die